Solarpark Redlin entsteht im Windpark

Im Zuge der Energiewende fokussieren energetische Planungen nicht mehr allein auf die Gebäudetechnik. Weg vom Einzelgebäude beschäftigen sich Stadtplaner und Architekten heute im Quartiersmaßstab mit energetischen Fragen. Dabei geht es darum, Energie effizient einzusetzen und Schritt für Schritt auf eine regenerative Energieversorgung umzustellen. Dadurch werden Stadtviertel für Menschen attraktiver. 

Im Windpark Redlin, Gemeinde Siggelkow, ist der Bau eines Solarparks mit 100 MW Anschlussleistung geplant. Der Bau des Solarparks Redlin soll zur Extensivierung der landwirtschaftlichen Bodenbewirtschaftung beitragen und gleichzeitig helfen, die Biodiversität zu verbessern.

Die Ackerflächen südlich des Siggelkower Ortsteils Redlin haben geringe Bodenwerte und sind für den ansässigen Landwirtschaftsbetrieb wenig ertragreich. Die Zwischennutzung als Solarpark ermöglicht es, dass der Boden regeneriert. Gleichzeitig kann der örtliche Landwirtschaftsbetrieb trotzdem Einnahmen generieren und seine Existenz sichern. Vorgesehen ist, die Fläche nach der Nutzung als Solarpark Redlin wieder landwirtschaftlich zu nutzen.

Gemeinde und Anwohner sollen mit verschiedenen Teilhabemodellen vom Betrieb des Solarparks profitieren.

Weitere Informationen

Windenergieanlagen auf einem Acker: Der Solarpark Redlin entsteht im Windpark Redlin.

Aktueller Projektstand und nächste Schritte

Derzeit läuft ein so genanntes Zielabweichungsverfahren (ZAV) für den geplanten Solarpark Redlin. Dieses ist notwendig, weil mit dem Bau des Solarparks von den Vorgaben des Landesentwicklungsplans abgewichen werden muss. Dieser sieht bislang vor, dass Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen lediglich entlang von Autobahnen, Bundesstraßen und Schienenwegen errichtet werden dürfen. Der notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien rechtfertigt aus unserer Sicht eine Abweichung von den Zielen des Landesentwicklungsplans, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich um minderwertige Ackerflächen handelt. Die Bundesregierung hat u.a. mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 klargestellt, dass der Betrieb von Windenergieanlagen im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient.

Die Gemeinde Siggelkow befürwortet das Projekt Solarpark Redlin und hat ein Bebauungsplanverfahren (B-Planverfahren) auf den Weg gebracht. Die öffentliche Auslegung fand statt. Nun werden die Stellungnahmen ausgewertet. Ziel ist, das B-Planverfahren bis Ende 2023 abzuschließen. In Frühjahr 2023 haben die naturschutzfachlichen Prüfungen vor Ort begonnen. Die Ergebnisse fließen in ein Umweltgutachten zum Projekt mit ein. Im Laufe des Jahres wird auch mit einer Entscheidung zum ZAV für den Solarpark Redlin gerechnet, sodass 2024 mit dem Bau des Solarparks begonnen werden könnte.

So profitieren Gemeinde und Anwohner

Die Gemeinde und die Einwohner werden vom Betrieb des Solarparks profitieren. Es sind verschiedene Teilhabemodelle im Gespräch. In diesem Projekt sollen die neuen Möglichkeiten des Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) zur Zahlung einer Kommunalabgabe genutzt werden. Das heißt, die Gemeinde Siggelkow erhält für jede im Solarpark Redlin produzierte Kilowattstunde 0,2 Cent. 

Der Gemeinde, Bürgern und Unternehmen sollen zudem Projektanteile zum Kauf angeboten werden, sodass sie direkt von den Erlösen aus dem Solarpark Redlin profitieren können. Vorgesehen ist auch, einen regionalen Solarstromtarif anzubieten. Mit der Gemeinde Siggelkow laufen Gespräche zu möglichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf Gemeindegebiet. Das können beispielsweise Renaturierungsmaßnahmen sein. Auch weitere Infrastrukturmaßnahmen wie der Bau von Ladesäulen für Elektroautos und E-Bikes sind im Gespräch.

Solarenergie und Naturschutz

Der Bau des Solarparks lässt sich gut mit den Interessen des Naturschutzes vereinen. Wir planen, die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen gezielt ökologisch aufzuwerten. Allein die Bodenruhe ermöglicht, dass der bislang extensiv bewirtschaftete Boden regeneriert. Zusätzlich ist u.a. vorgesehen, ungestörte Flächen, Blühwiesen und Rückzugsorte für Bodenbewohner anzulegen. Vorgesehen ist auch die Beweidung mit Schafen unter den Solarmodulen statt dafür Maschinen einzusetzen. So kann der Solarpark dazu beitragen, die Biodiversität zu verbessern. Es entstehen neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Insbesondere Insekten, Kleinsäuger und Bodenbrüter profitieren davon.

Solar und Wind in Kombination

Die Fläche für den Solarpark ist teilweise mit Windenergieanlagen des Windparks Siggelkow-Redlin bebaut. Die Energieerzeugung an diesem Standort wird mit dem Bau des Solarparks weiter konzentriert. In der Planung ist aufgrund der vorhandenen Windräder besonderes Augenmerk auf die erforderlichen Abstände zu den Windenergieanlagen zu legen, um Schäden durch Eiswurf der Rotoren zu verhindern. Besondere Anforderungen gibt es auch für das Wegekonzept. Die Solaranlagen müssen eingezäunt werden und dabei alle Zuwegungen zu den Windenergieanlagen frei bleiben. Von Vorteil erweist sich hier, dass ein Großteil der Windräder von wpd betrieben wird. Die wpd AG ist auch Partner in diesem Photovoltaikprojekt.

Zahlen & Fakten

  • Standort: Gemeinde Siggelkow, Mecklenburg-Vorpommen
  • Projektstatus: Zielabweichungsverfahren, B-Planverfahren
  • Geplante Leistung: 100 MW
  • Teilhabe: Kommunalabgabe und Solarstromtarif
  • Partner: wpd AG

Das bringt die Bodenruhe

Um wirtschaftlich zu arbeiten, müssen Ackerflächen häufig intensiv landwirtschaftlich bearbeitet werden. Dazu zählen der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie eine enorme mechanische Bearbeitung des Bodens. Die zwischenzeitliche Nutzung solchen Flächen für die Solarstromproduktion ermöglicht nicht nur eine Erholung des Bodens, hohe Nährstoffeinträge und Nitratkonzentrationen werden verhindert. Die Verschattung der Flächen durch Solarmodule reduziert Verdunstungsverluste. 

Ziel ist, die für die Energieproduktion genutzte Fläche nach Laufzeitende der Landwirtschaft zurückzugeben. Welche Laufzeiten notwendig sind, um eine nennenswerte Verbesserung der Böden zu erreichen, ist aktuell nicht bekannt und muss durch entsprechende begleitende Untersuchungen festgestellt werden. Aktuell gehen wir von einem Zeitraum von 25 bis 30 Jahren aus.

Ihr Ansprechpartner

Sie haben Fragen zum Solarpark Redlin? Matthias Kaulmann hat Antworten und gibt Ihnen weitere Informationen zum Projekt. 

Matthias.Kaulmann@teilhabe-klimaschutz.de
0385 / 77 88 37 – 441