Agri-PV im Hühner-Auslauf
In einem Legehennenbetrieb in Wildkuhl (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) soll eine Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV) entstehen. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt der Gesellschaft für regionale Teilhabe und Klimaschutz, von ansässigen Landwirten sowie weiteren regionalen Partnern. Im Hühner-Auslauf des Betriebes soll eine Photovoltaikanlage mit 23 MWp Leistung errichtet werden. Die Doppelnutzung ermöglicht die Produktion von Strom bei gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung. Es gehen keine landwirtschaftlichen Flächen verloren. Der Legehennenbetrieb profitiert in mehrfacher Hinsicht von der Solarstromproduktion. Die Anlage soll 2026 als eine der ersten Agri-PV-Anlagen Mecklenburg-Vorpommerns in Betrieb gehen.
Vorteile für den Legehennenbetrieb
Oben Solarstrom, unten Legehennen. Photovoltaikmodule im Hühner-Auslauf machen Sinn. Die Auslaufflächen können zusätzlich zur Energieerzeugung genutzt werden, auch die Tiere profitieren.
- Kein Flächenverlust für die Landwirtschaft
Die viel diskutierte Diskussion um die Konkurrenz der Solarstromerzeugung mit der Nahrungsmittelproduktion ist vom Tisch. - Eigenversorgung mit Strom
Die Photovoltaikanlage soll zum einen den Strombedarf des Legehennenbetriebes decken. - Zusätzliche Erlöse durch den Verkauf von PV-Strom
Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist und verkauft. Die Agri-PV-Anlage auf dem Hühnerhof in Wildkuhl wird jährlich rund 25.000 MWh Strom produzieren. - Schatten und Schutz vor Greifvögeln
Die Photovoltaikanlagen wirken wie ein Schutzschirm. Beutegreifer haben weniger Chancen. Zudem spenden die Module den Tieren Schatten sowie Schutz vor anderen Witterungseinflüssen. - Verbesserung des Grünlands
Photovoltaikanlagen können die Bedingungen für darunter wachsende Pflanzen verbessern, u.a. weil auf beschatteten Flächen weniger Wasser verdunstet. - Pflege der Auslaufflächen ohne viel Mehraufwand möglich
In Wildkuhl ist ein Mischsystem aus nachgeführten und fest ausgerichteten PV-Modulen geplant. Nachgeführte Module ermöglichen nicht nur eine optimale Ausrichtung zur Sonne, sondern auch eine Bearbeitung der Flächen nahezu ohne Beeinträchtigung. Die nachführbaren Module werden dafür vertikal ausgerichtet, sodass zwischen den Modulen auch größere Maschinen fahren können.

Weitere Informationen
Feste und nachführbare Module
In Wildkuhl ist ein Mischsystem aus fest ausgerichteten PV-Modulen und nachgeführten Modulen geplant. Die fest ausgerichteten Module werden rings um die Stallanlagen errichtet. Üblicherweise halten sich die Legehennen vor allem in diesem stallnahen Bereich auf. Die Module bieten den Tieren permanent Schutz vor Greifvögeln und Witterungseinflüssen. Die nachgeführten Module im äußeren Bereich richten sich automatisch nach dem Sonnenstand aus. Das steigert den Stromertrag, insbesondere in den Morgen- und Abendstunden. Zudem bieten nachgeführte Module die Möglichkeit der zusätzlichen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Flächen. Geplant sind in Wildkuhl Pflanzversuche mit Sanddorn. Vorteil: Die Module können vertikal ausgerichtet werden (Ernteposition), sodass Fahrzeuge und Maschinen zwischen den Modulreihen entlang fahren können.
Zahlen & Fakten
- Standort: Gemeinde Bollewick, Ortsteil Wildkuhl, Mecklenburg-Vorpommen
- Projektstatus: Bebauungsplanverfahren
- Geplante Leistung: 23 MWp
- Teilhabe: 0,2 Cent je Kilowattstunde für die Gemeinde / Strombonus für Privathaushalte in Wildkuhl
- Kooperationspartner: Gesellschaft für regionale Teilhabe und Klimaschutz, Bio-Hof Wildkuhler Höhe, S.I.G. DR.-ING. STEFFEN, Vipperow Agrar, antlike Solar
So profitieren Anwohner und Gemeinde
Gemeinde und Einwohner sollen vom Betrieb der Agri-PV-Anlage profitieren. Das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) ermöglicht Betreibern von Solarparks die Zahlung einer Kommunalabgabe. Für jede im Solarpark erzeugte Kilowattstunde Strom können Gemeinden bis zu 0,2 Cent je Kilowattstunde erhalten, für die PV-Anlage in Wildkuhl wären das jährlich rund 50.000 Euro. Für die Einwohner von Wildkuhl soll es zudem einen jährlichen Solarstrombonus geben.
Anpflanzungen
Die PV-Module werden in die Gestaltung des Hühnerauslaufs integriert. Ziel ist, dass die Auslauffläche künftig größtenteils bewachsen ist. Im stallnahen Bereich unter den fest ausgerichteten PV-Modulen können Grünlandflächen entstehen. Im äußeren Bereich (nachgeführte PV-Module) sind Pflanzversuche mit Sanddorn oder Aronia-Beeren geplant. Für den Legehennenbetrieb ergibt sich damit auch die Möglichkeit, die eigene Produktpalette zu erweitern.

Aktueller Projektstand und nächste Schritte
Für den Bau und Betrieb des PV-Parks ist ein vorhabenbezogener Bebauungsplan (B-Plan) erforderlich. Im Herbst 2024 hat die Gemeinde Bollewick den Vorentwurf des B-Planes beschlossen. Dieser wird vom 6. Januar bis 7. Februar 2025 öffentlich ausgelegt. Durch diese frühzeitige öffentliche Beteiligung wird die Öffentlichkeit über Ziele und Zwecke und die voraussichtlichen Auswirkungen der Agri-Photovoltaikanlage informiert. Behörden und Bürger haben die Möglichkeit, sich zu den Planungen zu äußern. Ziel ist, bis Ende des Jahres 2025 einen Satzungsbeschluss für den B-Plan zu erreichen. Dieser ist Voraussetzung für eine Baugenehmigung. Ziel ist, die Solaranlage 2026 zu bauen und in Betrieb zu nehmen.
Am 26. Februar 2025 findet im Gutshaus Wildkuhl eine Infomesse statt, auf der wir über unser Solarpark- und Teilhabekonzept informieren und mit den Einwohnern ins Gespräch kommen wollen. Die Infostände sind von 16 bis 19 Uhr im Gutshaus der Hofgemeinschaft Wildkuhl aufgebaut.
Ihr Ansprechpartner
Sie haben Fragen zum Solarpark Redlin? Björn Wieneke hat Antworten und gibt Ihnen weitere Informationen zum Projekt.
